Nicht alle Arbeitnehmer sind darauf erpicht, von zuhause aus zu arbeiten oder können dies aufgrund ihrer Tätigkeit nicht. Einige wünschen sich aber dennoch, einige der während des Lockdowns kennengelernten Vorteile wie beispielsweise die bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben durch Remote Working beizubehalten. So entstehen mit hoher Wahrscheinlichkeit Ausweichstandorte für das Arbeiten.
Auch könnten Flexible Office-Betreiber beispielsweise Standorte an gut erreichbaren, zentral gelegenen Verkehrsknotenpunkten in den Vororten eröffnen, sodass selbst die Arbeitnehmer, die nicht über geeignete Voraussetzungen im Homeoffice verfügen, nicht notwendigerweise jeden Tag lange Pendelwege zu ihrem Arbeitsplatz in der City auf sich nehmen müssten. Hierdurch entstünde eine ganz neue Dynamik innerhalb der Stadt. So dürften sich unweit solcher Coworking Spaces schon bald weitere Dienstleistungen und der Handel konzentrieren und vielen Schlafstädten so unter Umständen zu ein wenig Urbanität verhelfen. Für den Arbeitgeber hätte dies durchaus Vorteile: so könnte er seine wesentliche teurere Bürofläche in der City verringern und seinen Mitarbeitern anstelle dessen die Mitgliedschaft im Coworking Space am Wohnort finanzieren.
Aber nicht nur Vororte im unmittelbaren Einzugsbereich könnten profitieren. In London und New York hat die Pandemie regelrecht einen Run auf größere Wohnimmobilien im weiteren Umland dieser Metropolen ausgelöst. Denn solange das öffentliche und kulturelle Leben in den Metropolen ruht oder massiv eingeschränkt wird, gibt es keinen Grund für die meist viel zu kleinen Wohnungen die überhöhten Mieten und Preise zu zahlen. Die Tatsache, dass man unter Umständen nur noch ein bis drei Tage zum Arbeitsplatz pendelt, erhöht die Bereitschaft, längere Pendelzeiten in Kauf zu nehmen. Viele der Erledigungen, die zuvor vor dem Heimweg noch in der Innenstadt erledigt wurden, erfolgen nun am Wohnort, wodurch dessen Zentrum unter Umständen eine Renaissance erlebt.
Es bleibt festzuhalten, dass das Büro – selbst infolge einer größeren Verbreitung des Remote Working – nicht obsolet wird. Als Arbeitsplatz dürfte es aber mehr zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs, der Identifikation mit dem Unternehmen oder für Projektarbeit werden. Ob am Ende per Saldo mehr oder weniger Bürofläche benötigt wird, werden die kommenden Monate zeigen.