Wenig Zeit? Zusammenfassung am Artikelende
Megatrends sind die Treiber unserer sozialen und wirtschaftlichen Entscheidungen. Unsere Gebäude müssen in ihrer Architektur daher eine Antwort auf Digitalisierung, Mitarbeitergewinnung, Nachhaltigkeit, Wellbeing und Kultur geben. Der Begriff des Biophilic Designs steht hierbei für die ganzheitliche Betrachtung und das Zusammenspiel von Raum, Mensch und Erlebnis und lässt sich in insgesamt drei Bereiche gliedern; »Natur im Raum«, »Naturanalogien« sowie »Natur des Raumes«, die jeweils wiederum verschiedene Analogien zur Natur umfassen. Besonders in der neuen Situation nach dem Pandemiejahr 2020 ergibt sich eine besondere Verantwortung für die Gesunderhaltung von Mitarbeitern.
Das Leben vieler Büromitarbeiter ist stark urban geprägt. Obwohl der Zugang zu natürlichen Elementen begrenzt ist, spüren sie alle die Verbundenheit mit der Natur. Egal, wo sie sich befinden – Menschen sehnen sich nach Tageslicht, Ruhe und vor allem der Möglichkeit, der Natur näher zu sein. Für Unternehmen, deren Büros von der Natur inspirierte Designelemente wie viel Tageslicht und Pflanzen aufweisen, folgt daraus: ihre Mitarbeiter sind glücklicher, produktiver und vielleicht sogar gesünder.
Die Zeit im Büro bestimmt für viele Menschen den Großteil ihres Alltags. Es ist der Ort, an dem Kreativität, Konzentration, Offenheit und Dialog herrschen sollen. Ein Arbeitsplatz und ein menschliches Umfeld, die das bieten, tragen nachweislich zu einem gesunden Arbeitsklima und Wohlbefinden bei.
Ein gutes Büroklima liegt aber nicht nur am Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, sondern vornehmlich auch an der technischen Gebäudeausrüstung und nachhaltiger Architektur. Optimale Luftqualität, ausreichend Tageslicht, angenehme Akustik und eine passende Temperatur sind die Grundlagen eines gesunden und produktiven Arbeitsumfeldes. Diese Kriterien bilden die Grundlage für Wohlbefinden, Kreativität, Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität und Stressreduktion. Gerade im Vergleich zu Personalkosten liegen die Energiekosten bei nicht mal 1%. Studien beweisen, dass lebendige Elemente oder der Blick in die Natur viele Vorteile wie Verhinderung der Ermüdung, erhöhtes Wohlbefinden, Produktivität und Kreativität bringen sowie zu weniger Fehl- und Krankheitstagen führen.
Biophilic Design
Biophilic Design hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, ist aber noch ein relativ junges Feld. Basierend auf neurowissenschaftlichen und psychologischen Erkenntnissen zeigt es, wie sich der Kontakt mit der Natur intellektuell und sensorisch auf den Menschen auswirkt und zur Optimierung von Räumen genutzt werden kann.
Die Idee
Biophiles Design verbessert wissenschaftlich erwiesen Gesundheit und Wohlbefinden in unserer gebauten Umwelt, indem natürliche Systeme und Prozesse bewusst in unsere Gebäude integriert werden. Wir verbringen rund 11 Stunden am Tag mit der Nutzung technischer Geräte und bis zu 93 % in geschlossenen Räumen – weshalb es wichtiger denn je ist, die Natur bei der Gestaltung unserer Arbeitsumgebungen zu beachten.
Der Ursprung
Moderne Städte sind erst in den letzten 250 Jahren üblich geworden. Im kommenden Jahrzehnt werden bis zu 70 % der Weltbevölkerung in Städten leben. Mit diesem Wandel entsteht die Notwendigkeit, die Menschen (wieder) mit einem Naturerlebnis zu verbinden. Weltweit haben mehr als 50 Studien die positiven Effekte nachgewiesen, die die Natur oder ihre Imitation auf Gesundheit und Wohlbefinden hat.
Der Mehrwert
- Nachhaltigkeit
- Corporate Social Responsibility (CSR)
- Nutzerzufriedenheit
- Physische und psychische Balance
- Schaffung einer „Work-Nature-Balance“
Das Ziel
- Produktivitätssteigerung
- Mitarbeitermotivation
- Gesteigerte Konzentrationsfähigkeit
Die von Terrapin Bright Green entwickelten „14 Patterns of Biophilic Design“ dienen als Basis unserer nachfolgenden Referenz: unserer neuen Niederlassung der Art-Invest Real Estate am Alten Wall in Hamburg.
Im Folgenden werden Sie sehen, inwieweit es sich bei unserer Hamburger Niederlassung um ein biophil-designtes Büro handelt und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um eine natürlichere und gesündere Arbeitsumgebung zu schaffen.
Als Ausgangspunkt dienten dabei 14 von Terrapin Bright Green definierte Muster zur Bestimmung biophil-designter Räume.
Natur im Raum
Visuelle Verbindung zur Natur
Ein essentieller Bestandteil des Biophilic-Design-Konzepts in der Hamburger Niederlassung ist die visuelle Verbindung zur Natur. Natürliche Elemente wie Wasser und Pflanzen prägen die Büroumgebung.
Nicht-visuelle Verbindung zur Natur
Einen nicht unwesentlichen Aspekt spielen auch natürliche Reize, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Tast-, Hör- und Geruchssinn werden durch das biophile Design ebenfalls angesprochen: So nimmt man beispielsweise den natürlichen Geruch der Green Wall sowie das Geräusch des fließenden Wassers bei der Bewässerung wahr. Auch der Tastsinn wird durch den spürbaren Wechsel von Materialien (Holz, Stein, Metall) beansprucht.
Unregelmäßige Sinnesreize
Große Fensterfronten ermöglichen überall im Gebäude uneingeschränkte Sicht auf das Wetter und das Außen. So lassen sich verschiedene Wolkenbilder beobachten und auch der sich über den Tag verändernde Lichteinfall trägt zu einer natürlichen Atmosphäre im Büro bei.
Temperatur & Luftstromvariabilität
Das Atrium der Hamburger Niederlassung vermittelt mit seinen vielen Fensterflächen echten Gewächshauscharakter – im Gebäude herrscht so eine enorm hohe Luftstromvariabilität, die stickiger Büroluft vorbeugt. Elemente wie die Green Wall erhöhen zudem die Luftfeuchtigkeit.
Präsenz von Wasser
Direkt am Alsterfleet gelegen bietet die Hamburger Niederlassung Gelegenheit für entspannte Spaziergänge in der Mittagspause oder nach Feierabend. Das Wasser vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Energiefluss.
Dynamisches und diffuses Licht
Durch das Atrium entstehen in den Büroräumen zwei Lichtsituationen – direktes Licht gelangt durch die Außenfenster in das Büro und indirekter Lichteinfall ist durch die mehrfache Verglasung durch das Atrium gegeben.
Natürlicher Kreislauf
Ob Schnee, Regen oder Sonnenschein: Über große Fensterflächen ist ein stetiger Bezug zu den Jahreszeiten hergestellt.
Die Biophilie ist die leidenschaftliche Liebe zum Leben und allem Lebendigen; sie ist der Wunsch, das Wachstum zu fördern, ob es sich nun um einen Menschen, eine Pflanze, eine Idee oder eine soziale Gruppe handelt.
Analogien zur Natur
Biomorphe Formen und Muster
Viel Abwechslung bieten zudem biomorphe – also organisch anmutende – Formen und Muster, die überall im Büro zu finden sind – beispielsweise die markante Tapete in den Besprechungsräumen, die an einen Blätterwald erinnert. Auch die wechselnde Haptik von Flächen – z. B. der Übergang von Fischgrätenparkett in einen Hochflor-Teppich – imitieren die vielfältigen Formen und Muster der Natur.
Materielle Verbindung mit der Natur
Auch Materialien direkt aus der Natur spielen beim biophilen Design eine wichtige Rolle.
In der Hamburger Niederlassung finden sich Pfähle der ursprünglichen Pfahlgründung des Gebäudes im Jahr 1908 und stellen so einen Bezug zur Historie her. Auch ein regionaler Bezug zur Umgebung ist gegeben, da der im Haus verbaute Muschelkalk und Sandstein aus Crailsheim stammen.
Komplexität und (An-)Ordnung
Der Blick aus dem Fenster offenbart die komplexe Anordnung von Elementen an der gegenüberliegenden Rathausfassade. Auch bei längerer Betrachtung lassen sich immer wieder neue Details entdecken.
Natur des Raumes
Aussicht
Größtenteils offene Grundrisse vermitteln den Nutzern der Büroflächen ein Gefühl von Freiheit und Weitläufigkeit. An jedem Arbeitsplatz sind Fokuslängen von bis zu 30 Metern gegeben. Der Eindruck, alles im Blick zu haben, erzeugt ein Gefühl von Sicherheit und erleichtert die Kommunikation mit den KollegInnen.
Rückzugsort
Als Kontrast zu den offenen Grundrissen ist es essentiell, Mitarbeitern ausreichend Möglichkeit zu geben, sich zurückzuziehen und Ruhe zu finden. Daher finden sich in der Hamburger Niederlassung auch ausreichend kleine Besprechungsräume (mit Sichtschutz) für vertrauliche Gespräche oder Telefonate. Außerdem gibt es einen Ruheraum, in dem wöchentlich Massagen für die Mitarbeiter stattfinden.
Geheimnis
Damit nicht alles vorhersehbar und (auf Dauer) langweilig wird, sollten Gebäude, die ein biophiles Design-Konzept umsetzen, auch immer Raum für „Geheimnisse" lassen. Im Hamburger Büro gelingt dies durch die auf zwei Etagen verteilten Büroflächen mit teilweise verwinkelten Grundrissen, die in verschiedene Flügel führen.
Risiko
Ein gewisses „Risiko" und die damit verbundenen Gefahren gehören zum Leben in der Natur. In der Hamburger Niederlassung nähert man sich diesem Konzept-Punkt mit einer Wendeltreppe als zentralem Objekt sowie bodentiefen Fenstern ohne Brüstung.
Fazit
Die Umsetzung eines Biophilic-Design-Konzepts hat sich als voller Erfolg erwiesen. In der Hamburger Niederlassung von Art-Invest Real Estate wurde eine ausgewogene Nature-Work-Balance geschaffen, die zu einer gesteigerten Mitarbeiterproduktivität und -zufriedenheit beiträgt.
Besonders im New Normal und nach dem Pandemiejahr 2020 ist dies ein wichtiger Baustein für die Gesunderhaltung von Mitarbeitern, die sich plötzlich in ganz neuen Arbeitswelten und -konzepten wiederfinden.
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Christian Krauss
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