Der Kölner Büromarkt weist eine der niedrigsten Leerstandsquoten unter den deutschen Metropolen auf. Selbst nach zwei Jahren Pandemie und ungeachtet des Krieges in der Ukraine können derzeit gerade einmal 3,2 % des Kölner Büroflächenbestandes kurzfristig bezogen werden – womit die Domstadt den zweitniedrigsten Leerstand unter den Big7 aufweist. Sollte ein Büronutzer zudem gut ausgestattete und moderne Flächen anmieten, dann erfüllen lediglich 17 % der leerstehenden Flächen die von vielen Mietern gewünschten und geforderten Anforderungen in Bezug auf die Ausstattungsqualität. Gleichzeitig ist die Nachfrage derzeit so hoch wie nie. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres wurden auf dem Kölner Bürovermietungsmarkt mit rund 231.000 m² mehr Flächen umgesetzt als je zuvor in einem ersten Halbjahr. Das niedrige Angebot – insbesondere im Zentrum von Köln – führt bereits seit einigen Jahren dazu, dass sich die Flächennachfrage zunehmend an den City-Rand verlagert. Anders als in der City finden sich hier eher ausreichend große und moderne Flächen. So entfallen von den 117.000 m² Bürofläche im Bau gerade einmal knapp 10 % auf die Innenstadt und Deutz. Auch im Hinblick auf das projektierte Flächenangebot werden lediglich 13,5 % in den zentralen Lagen realisiert. Von einer Entspannung am Vermietungsmarkt ist Köln somit noch weit entfernt. Vielmehr ist es im Stadtgebiet nahezu unmöglich, moderne und ESG-konforme Büroflächen ab 1.000 m² anzumieten. Nachhaltige Büroprojekte sind daher häufig bereits Jahre vor ihrer Fertigstellung nahezu vollvermietet.
Die Zukunft des Kölner Büromarktes liegt im Rechtsrheinischen. Spätestens seit der Jahrtausendwende hat sich die „Schäl Sick“ zu einem gefragten Wohn- und Arbeitsstandort entwickelt. Hier befinden sich bei Weitem die größten Flächenreserven. Angesichts des derzeitigen Planungsstandes dürfte es allerdings noch gut ein Jahrzehnt dauern, bis weitere Potenziale im Mülheimer und Deutzer Hafen gehoben werden können, sodass im Schanzenviertel und insbesondere im I/D Cologne – auch der momentane Standort der Kölner Niederlassung von Art-Invest Real Estate – gegenwärtig die größten kurzfristig aktivierbaren Potenziale schlummern. Die Lage hat sich in den vergangenen Jahren zu einer attraktiven Alternative zur City entwickelt. Ausgehend von der Konversion der früheren Produktionsstätten Carlswerk und Seilerhöfe wandelt sich der Standort zurzeit mit dem I/D Cologne zu einem hippen und modernen Büroteilmarkt und erlebt seine Renaissance als vielseitiger Dienstleistungsstandort mit einem spannenden Mix aus Bildungsangeboten, Kultur, Gastronomie, Hotellerie und Büros.
Inzwischen entfallen im Mittel fast 60 % des Mülheimer Bürovermietungsvolumens auf das Schanzenviertel. Welche Wertschätzung der Standort und die Qualität des dortigen Angebots inzwischen bei seinen Mietern genießt, zeigt sich auch in der Mietentwicklung. So durchbrach die Spitzenmiete für moderne und nachhaltige Neubauten 2022 erstmals die 20-€-Marke. Und die Chancen auf eine weiterhin ungetrübte positive und dynamische Entwicklung des Teilmarktes stehen angesichts des noch auf Jahre anhaltenden Angebotsengpasses am Kölner Büromarkt ausgesprochen gut.
In unserem vollständigen Büromarktbericht zum Kölner Teilmarkt „Mülheim und Schanzenviertel“ erhalten Sie einen Einblick in die vergangene Entwicklung des Teilmarktes sowie in die aktuellen Projektentwicklungen vor Ort.
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Holger Weber
Head of Research
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