Schritt 1: Ermittlung des energetischen Status quo durch Installation von Smart Metern
Die Projektentwicklung von Art-Invest Real Estate wurde im zweiten Quartal 2019 fertiggestellt. Bereits in der Bauphase wurden sogenannte Smart Meter verbaut; diese können in Bestandsgebäuden jedoch auch jederzeit nachgerüstet werden. Mit diesen intelligenten Zählern wird die Erfassung der Verbrauchsdaten digitalisiert. Über 100 digitale Zähler erfassen im Kaiser Hof granular und kontinuierlich (Intervall < 15 Minuten) die wichtigsten Verbrauchsdaten und sorgen dafür, dass die Strom-, Wärme-, Kälte- und Wasserverbräuche zentral abrufbar sind. Über die für eine präzise Abrechnung notwendigen Zähler hinaus berücksichtigte das Konzept zusätzliche Smart Meter. Dies gewährleistet eine vollständige verbrauchstechnische Erfassung des Gebäudes. Auf dieser Datenbasis kann der Betrieb des Gebäudes optimiert und die energetische Performance des Gebäudes überwacht werden.
Schritt 2: Optimierung des Gebäudebetriebs mit Hilfe der Datenverfügbarkeit
Im Kaiser Hof liegen die Daten zum Gebäudebetrieb wie bei den meisten modernen Bürogebäuden zentral auf der Gebäudeleittechnik. Alle technischen Daten der technischen Anlagen laufen hier in Form von über 10.000 Datenpunkten zusammen. Die Kernherausforderung besteht darin, diese lokal gespeicherten Daten verfügbar und vor allem nutzbar zu machen. Meist ist die eingesetzte Mess-, Steuer- und Regelungstechnik nicht mit dem Ziel konzipiert, aus den Daten Handlungsempfehlungen abzuleiten, was bei der großen Zahl an Datenpunkten auch aufgrund des mangelnden Überblicks keine einfache Aufgabe ist. Eine spezialisierte und herstellerunabhängige Software zur Betriebsoptimierung kann hier Abhilfe schaffen. Im Kaiser Hof wurde die Cloud-Plattform von aedifion eingesetzt. Damit erhielt das technische Facility Management des Kaiser Hofs ein Werkzeug, das einen höchsteffizienten täglichen Betrieb gewährleistet. Mithilfe dieser Lösung werden die Daten nun laufend in die IoT-Plattform des Gebäudes übertragen und ausgewertet.
Die Verbindung mit der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) wurde am Kaiser Hof mit einem vorkonfigurierten Edge Device realisiert. Die Inbetriebnahme erfolgte binnen weniger Minuten per Plug-and-Play durch das Facility Management. Das Edge Device baute sofort eine sicher verschlüsselte und stabile Verbindung des Kaiser Hofs zur aedifion-Cloud-Plattform auf, Investitionskosten fielen hierfür nicht an. Die Anlagen- und Automationsdaten werden kontinuierlich und in Echtzeit protokolliert (Logging). Insgesamt sind aktuell fast 10.000 Datenobjekte der TGA angeschlossen. Hinzu kommen 500 weitere Datenpunkte von Verbrauchszählern über eine Integration des Smart-Metering-Messdienstleisters Comgy.
Zusätzlich errechnet aedifion kontinuierlich weitere ca. 600 virtuelle Datenpunkte.
Zur datenbasierten Betriebsoptimierung wurden die Daten in automatisch generierten digitalen Zwillingen der TGA strukturiert. Gestützt durch die KI von aedifion wurde ein digitaler Zwilling des Gebäudes erstellt.
Die Daten werden kontinuierlich mithilfe von KI auf Optimierungspotenziale hin überprüft und Maßnahmen gemeinsam mit dem Facility Management umgesetzt. Im Fokus stehen hierbei Modifikationen, die den Energiebedarf senken, die Anlagenlebensdauer erweitern und den Nutzerkomfort erhöhen. Dem Team am Kaiser Hof stehen 744 wochenaktuelle Analyseergebnisse zur Verfügung. Diese melden auch technische Fehlfunktionen.
Die hohe Geschwindigkeit, mit der Verbesserungen erreicht werden, zeigte sich auch im Kaiser Hof: Schon nach wenigen Tagen lieferten die KI-gestützten Analysen wertvolle Informationen aus der Zusammenführung der Datensätze. Erste Optimierungsempfehlungen waren innerhalb von drei Monaten umgesetzt.