Die Corona-Pandemie hat die Immobilienmärkte mächtig durcheinandergewirbelt. Bereits mehr als 15 Monate befindet sich Deutschland nun schon fest im Griff der Corona-Pandemie. Gerade erst wurde das Homeoffice-Gebot aus der 3. Welle im Winter 2020/21 wieder aufgehoben, sodass wieder ein wenig Normalität in den Alltag zurückkehrt. Die Erfahrung, welche die Menschen mit dem Homeoffice sammeln konnten, fielen dabei sehr unterschiedlich aus. Die Homeoffice-Studie der TU Darmstadt zeigte deutlich, dass Homeoffice ein soziales Phänomen ist. Die gesammelten Erfahrungen im Homeoffice hingen dabei – neben soziodemografischen Merkmalen und der beruflichen Stellung – auch vor allem maßgeblich von der Lage, Größe und Qualität der eigenen vier Wände ab.
Vielen Menschen ist erst während des Lockdowns bewusst geworden, wie wichtig ein schönes Wohnumfeld mit ausreichend Platz ist. Doch sind diese Wünsche überhaupt noch bezahlbar? Gerade für Haushalte mit niedrigem Einkommen dürfte es nur schwer sein, innerhalb eines 45-Minuten-Radius um die Kernstätte, welcher sich bereits seit Jahrhunderten als maximale Pendelzeit pro Strecke etabliert hat, noch bezahlbaren Wohnraum zu finden, zumal die Wohnungspreise auch während des letzten Jahres weiter in die Höhe geklettert sind. Mit Abnahme der Haushaltsgrößen, dem demographischen Wandel und einer Flexibilisierung der Lebensstile werden zudem Wohnformen wie Co-Living oder Service-Living immer wichtiger. Der folgende Überblick gibt Ihnen einen Einblick in unser neues Short Paper zum Thema „Wohnungsmarkt für bezahlbares Wohnen und Sonderformen des Wohnens“, welches Sie am Ende des Artikels finden.
Status quo auf den deutschen Wohnungsmärkten
Die Tatsache, dass die Einwohnerzahl in Deutschland in den vergangenen Jahren kaum noch gestiegen, die Leerstandsquote aber bis 2019 weit gefallen ist, zeigt bereits deutlich, dass die Zahl der Haushalte gegenwärtig immer noch schneller ansteigt als die der Wohneinheiten. Dies bestätigen auch die Prognosen des BBSR und von Empirica, welche von einem jährlichen Neubaubedarf in Höhe von 300.000 bis 400.000 Wohneinheiten ausgehen. Darüber hinaus muss erst die seit dem Jahr 2009 aufgelaufene Bedarfslücke von 550.000 Wohnungen geschlossen werden. Vor allem im Segment des bezahlbaren Wohnraums fehlen derzeit etwa 1,9 Mio. Wohnungen. Zynischerweise entspricht dies in etwa der Zahl an Sozialwohnungen, die in den vergangenen Jahren aus der Sozialbindung gefallen und nicht ersetzt wurden.
„In den Metropolen sowie großen Teilen Süddeutschlands kann der Wohnungsbedarf in den kommenden Jahren nicht gedeckt werden."
Trotz zuletzt stagnierender Einwohnerzahlen bleibt der Druck auf den deutschen Wohnungsmarkt somit weiterhin hoch. Unabhängig vom Wohnsegment ist eine Delle bei den Mieten oder Kaufpreisen in absehbarer Zeit eher unwahrscheinlich. Die Tatsache, dass Deutschland und insbesondere Wohninvestments als sicherer Hafen für in- und ausländische Investoren gilt, verschärft die gegenwärtige Situation nur und lässt die Preise weiter steigen. Die Frage, ob die eigene Wohnung zum Luxusgut wird, kann angesichts der aktuellen Preisdynamik am Wohnungsmarkt somit eindeutig bejaht werden.
Neue Wohnformen
Ein Blick auf die demographische Entwicklung in Deutschland lässt keinen Zweifel daran, dass die Zahl der Single-Haushalte in den kommenden Jahren weiterhin kontinuierlich ansteigen wird. Dies ist einerseits auf die veränderten Gewohnheiten der Menschen (Schlagwort Individualität), andererseits aber auch auf die alternde Bevölkerung zurückzuführen. Lediglich in den teuren Ballungszentren beobachtet man zurzeit aufgrund des fehlenden oder knappen Wohnungsangebots wieder einen Anstieg der Haushaltsgrößen.
Auf diese neue Realität hat sich der Wohnimmobilienmarkt noch nicht genügend eingestellt: Bis heute fehlt es vor allem in den Großstädten an einem ausreichend großen Angebot an 1- und 2-Zimmer-Wohnungen. Aber das Single-Dasein ist nicht immer eine freiwillige Entscheidung. Viele Menschen vereinsamen im Alter, wenn ihr Lebenspartner verstirbt und auch junge Menschen suchen Kontakt, wenn sie zur Ausbildung oder zum Arbeiten in die Stadt ziehen. Gemeinschaftliches Wohnen hat sich daher in den vergangenen Jahren als ein neuer Trend herausgebildet. Unter diesen Rahmenbedingungen erhalten Wohnkonzepte wie Co-Living, Studentisches Wohnen und Service-Wohnen im Alter immer mehr an Bedeutung.
So suchen viele junge Menschen wie Studierende, Auszubildende oder Berufsanfänger bezahlbare Apartments in zentraler Lage. Hier zeigte sich, dass selbst die Corona-Pandemie den Trend kaum zu stoppen vermochte. Lag die durchschnittliche Auslastung im Co-Living-Segment laut bulwiengesa im Januar 2020 noch bei 93 %, sank sie bis April 2021 lediglich auf 86 % und ist somit weiterhin solide. Aber auch die Vielfalt an Wohnungsangeboten für Senioren, vom gemeinschaftlichen Wohnen bis hin zum betreuten Wohnen, hat zugenommen. Um allein der Nachfrage nach kleineren und barrierefreien Wohnungen gerecht zu werden, müssten bis 2030 jährlich 102.200 Wohnungen errichtet werden, hiervon 48 % in den kreisfreien Städten sowie 35 % in den städtischen Kreisen. Und die demographische Entwicklung spricht eindeutig für eine Ausweitung dieses Segments.
Wie sich all diese Faktoren auf den Wohnungsmarkt auswirken werden und inwiefern diese auch den Wert von Wohnimmobilien beeinflussen werden, erfahren Sie im Short Paper "Wohnen in der Pandemie – Wird die eigene Wohnung bald zum Luxusgut?", das Sie nachfolgend kostenfrei herunterladen können.
Short Paper
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Holger Weber
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